Utopien für Auge, Ohr, Nase, Geist
Wir laden ein in unseren Räumen zu einer Reise des Guten nachhaltigen Lebens mit Ansprache von Augen, Händen, Körper, Ohren und Nase. Die Ausstellung folgt der Ausstellung “Transformation” und den vielen Kritiken, die wir wiederholt am nicht nachhaltigen Leben der Gesellschaft übten. Sie zeigt eine Vision, eine positive Utopie mit Objekt, Bild, Audio, Installation und Video.
Ausstellung 5.5.- 16.6.2023, freitags und dienstags 17-20 Uhr, Veranstaltungen ab 19 Uhr
Şehnaz Layıkel Prange:
Was bedeutet „Das Gute Leben“ in unserer heutigen Welt? Der Titel selbst enthält in sich schon, dass wir auf der Suche nach etwas anderem sind. Daran schließen sich die Fragen an: Ist „Das Gute Leben“ eine imaginäre Utopie oder ist es eine realistische Möglichkeit? Reicht die Betrachtung dieses Begriffs alleine aus? Wie verhalten sich die Vorstellungen von einem „Guten Leben“ zu deren Umsetzungsversuchen? Ist „Das Gute Leben“ wirklich ein einziges „Gutes Leben“
oder sollten wir von einem guten Leben im Plural sprechen? Vielleicht sind dies die Fragen, die mit unserem großen Bedürfnis, in dieser Zeit der Turbulenzen und der existenziellen Ängste, auf mehreren Ebenen zu resonieren.
„Das Gute Leben“ ist eine Gruppenausstellung, die auf sechs künstlerischen Positionen basiert:
Tom Albrecht, Thomas Behling, Lioba von den Driesch, Mariel Gottwick, Stephan Groß, Maria Korporal.
In dieser Ausstellung interpretiert jede*r Künstler*in den Begriff des „Guten Lebens“ aus einer anderen Perspektive. Unter Bezugnahme auf verschiedene Inhalte eines „Guten Lebens“, die von Gefühlen bis zur Ökologie reichen, schlagen die Künstler*innen gleichzeitig individuelle und kollektive Lösungen vor und hinterfragen diese. Mit anderen Worten: Sie stellen bestehende Trends und existierende Heilungsmethoden infrage, gleichzeitig schlagen sie neue Wege der Wahrnehmung und des Umgangs mit Problemen der heutigen Welt vor.
Durch ihre Multimedialität spricht die Ausstellung alle Sinne an. Man begegnet spielerischen Interventionen sowie lösungsorientierten Vorschlägen in unterschiedlichen Formen, wie Objekt, Bild, Audio, Installation und Video.
Im Rahmen der Ausstellung finden verschiedene Veranstaltungen statt, bei denen Expert*innen und die Künstler*innen gemeinsam mit den Gästen das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren und im Workshop erarbeiten.
Programm
Fr. 5.5., 19 Uhr Vernissage mit Begrüßung, Einführung in die Ausstellung und künstlerische Positionen von Şehnaz Layıkel Prange
Di. 9.5. 17-20 Uhr Thomas Behling ist anwesend.
Fr. 12.5. , 19 Uhr Künstler:innengespräch: Künstler:innen der Ausstellung sprechen mit Gästen über ihre Werke. Moderation Şehnaz Layıkel Prange.
Thomas Behling ist ab 17 Uhr anwesend.
Di. 16.5. 17-20 Uhr Mariel Gottwick ist anwesend.
Fr. 19.5. 17-20 Uhr Lioba von den Driesch ist anwesend.

Ergebnis: Workshop für Künstler:innen und Ausstellungsmacher:innen „Nachhaltigkeit als Thema für Werke und Ausstellungen“
Di. 23.5., 19 Uhr Workshop für Künstler:innen und Ausstellungsmacher:innen “Nachhaltigkeit als Thema für Werke und Ausstellungen“, Moderation Tom Albrecht
Hier: Transkript der Ergebnisse
Tom Albrecht ist ab 17 Uhr anwesend.
Fr. 26.5. Lesung: “Klimazukünfte 2050” von Robin Bergauf und Burkhard Wetekam.
Die Autor*innen befragen die utopischen Aspekte der Klimazukünfte. Welche Vision kann ein Computer entwickeln, welche Versprechen liegen in der Errichtung künstlicher autarker Länder im Ozean?
Ende April wurde auf der Leipziger Buchmesse die Anthologie „Klimazukünfte 2050“ vorgestellt, die aus dem gleichnamigen Literaturwettbewerb hervorging. Wir freuen uns, das Buch in Zusammenarbeit mit dem Hirnkost-Verlag im Rahmen unserer Ausstellung präsentieren zu können.
Es moderieren Klaus Farin und Stephan Groß.
Stephan Groß ist ab 17 Uhr anwesend.
Di. 30.5. 17-20 Uhr Stephan Groß ist anwesend.
Fr. 2.6., 19 Uhr Vortrag mit Gespräch: Scientists for Future, Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Rapp, Uni Potsdam “Das gute Leben für Dich und den Planeten”
Klimakrise: Welche Möglichkeiten zur individuellen und kollektiven Widerstandsfähigkeit gibt es? Wie kann ein gutes Leben für Dich und den Planeten in der Zukunft gestaltet werden? Die Folgen der Klimakrise sind mehr und mehr sichtbar. Neben den Folgen für die Umwelt und die Artenvielfalt wird die Klimakrise gesundheitliche Folgen für uns alle haben. Die seelische und körperliche Gesundheit vieler Menschen wird beeinträchtigt werden. Michael Rapp stellt zu diesen Fragen wissenschaftliche Befunde allgemeinverständlich dar und will so eine offene Diskussion zum Thema einleiten.
Tom Albrecht ist ab 17 Uhr anwesend.
Di. 6.6. 17-20 Uhr Maria Korporal ist anwesend.
Fr. 9.6. 17-20 Uhr Lioba von den Driesch ist anwesend.
Fr. 16.6., 19 Uhr Finissage mit Musikperformance von Kopi Kaputa: “Zu guter Letzt”
Tom Albrecht ist ab 17 Uhr anwesend.
Tom Albrecht: Das Gute Leben
Das Thema beschreibe ich in Stichworten als sachliches Bild. Vieles ist Konsens bei Fachleuten und Politik. Unsere Vision ist global.
Sozial
Die Demokratie hat Bürgerräte, Bürgerinitiativen. Man wählt demokratische Parteien.
Die Menschen bezahlen bar und digital.
Der westliche Lebensstil achtet die planetaren Grenzen.
Die Arbeit dient mehr selbst Hergestelltem, Repariertem, zwingt weniger zum Geld verdienen
Die Menschen haben Zeit für Arbeit und Sorgearbeit im nicht-formellen System wie Familie, Beziehung.
Die Menschen pflegen Zeit- und Beziehungswohlstand.
Durch Bildung wird Selbsthilfe gefördert, Handwerk ist aufgewertet gegenüber Studium
Die Medizin richtet sich auf Qualität des Lebensstils.
Die Künstler:innen erhalten eine Sicherung für ihre soziale Teilhabe.
Das Internet ist datensparsam und wird mit grünem Strom betrieben.
Ökologie
Der Wald ist umgebaut, artenreich, klimagerecht. Die Forstwirtschaft dient der CO₂-Senke. Das entnommene Holz speichert CO₂ in Gebäuden.
Die Landwirtschaft ist enkeltauglich, baut Bodenleben und Nährhumus auf, CO₂ wird im Boden gespeichert.
Die Moore sind wieder vernässt.
Man ernährt sich biologisch, vollwertig, ballaststoffreich, vegetarisch oder vegan. Fleisch Essende essen nur Sonntagsbraten. Übrig gebliebenes Essen wird „gerettet“.
Die verbaute Landschaft ist entsiegelt.
Die Ackerflächen sind als Lebensgrundlage der Spekulation entzogen.
Das Artensterben ist gestoppt. Die Arten werden erhalten.
Der Garten ist artenreich, hat Wiese statt Rasen, dient der selbst Versorgung.
Das Land ist gegenüber der Stadt aufgewertet.
Die Bäche sind renaturiert
Das Regenwasser wird versickert, statt abgeleitet, gespeichert und wieder verwendet.
Das Abwasser ist von Regenwasser getrennt, seine Wärme zurückgewonnen.
Die Toilette ist, wo möglich, eine Komposttoilette. Wertstoffe im Klärschlamm werden recycelt.
Das Grauwasser und seine Wärme aus Dusche und Küche werden recycelt und wieder verwendet.
Wirtschaft
Die Weltwirtschaft ist wirtschaftlich selektiv de globalisiert. (Hartmut Rosa)
Degrowth oder Postwachstum wurde in Deutschland um die Perspektive für klimafreundliches globales Wachstum erweitert.
Das Lieferkettengesetz zeigt Transparenz von der Quelle bis zu Verbraucher:innen.
Die Güter sind langlebig, reparierbar, modernisierbar, werden mit Gemeinschaft geteilt.
Der Abfall wird vermieden, Wertstoffe werden im Kreis geführt, Verpackung wird vermieden.
Es werden weniger Mode- und Statusartikel konsumiert. Kleidung ist langlebiger, recycel- oder wiederverwendbarer.
Die Energiewende ist abgeschlossen. Die Quellen sind regenerativ statt fossil und atomar, dezentraler. Der Verbrauch ist sparsamer. Das Rennen gegen die Zeit „Klimaneutral werden“, ist gewonnen.
Der Verkehr geschieht zu Fuß, mit Rad, mit ÖPNV. KFZ werden geteilt genutzt.
Das Reisen beachtet den Ressourcenverbrauch. Das Fliegen geschieht mit grünem Kraftstoff. Das Kreuzfahren ist beendet oder wird regenerativ betrieben, der Abfall dabei vermieden.
Das Urban Mining liefert Rohstoffe, statt sie zu importieren.
Es wird CO₂ sparsam gebaut, der Baustoff Holz ist CO₂-Speicher. Der Gebäudebestand wird klimagerecht modernisiert, statt abgerissen.
Die Gebäude sind Null- oder Niedrigenergiehäuser, haben Solaranlagen auf Dächern, an Fassaden. Solaranlagen stehen an Autobahnen, auf Äckern über Feldern.
Das Wohnen geschieht auf weniger Fläche.
Die Stadt ist klimagerecht, grün, Dächer und Fassaden sind begrünt.
Die Stadtbäume sind diversifiziert, standort- und klimagerecht, haben Kronenschluss
Das Beleuchten geschieht mit LED, da wo man sich aufhält oder es sozial nötig ist.
Die Lichtverschmutzung des Himmels ist beendet, alle Sterne sind wieder sichtbar.
Links
Wohlstand für die ganze Welt. Kann Wachstum klimagerecht sein?
Zeitung: Lerne, dich an dir selbst zu erfreuen!
Buch: Vivian Dittmar. Echter Wohlstand. Warum sich die Investition in den inneren Reichtum lohnt.