Organisiertes Verdrängen der Klimakrise
Ausstellung mit Programm 11.10. – 22.11.2024
“Ab dem 11. Oktober 2024 präsentiert die Galerie Group Global 3000 in ihrer Schau „Augenwischer – Organisiertes Verdrängen der Klimakrise“ in Malerei, Video- und Soundarbeit, Installation und Zeichnung eine kritische Auseinandersetzung zur kollektiven Verdrängung des bestehenden Klimawandels.
Allen voran: Der Augenwischer. Eine besonders hartnäckige, äußerst gefährliche Spezies, bestehend aus vor allem einflussreichen, höchst privilegierten, weißen Männern. Der Augenwischer verdreht Tatsachen, stellt Negatives Positiv dar und wendet alles zu seinem Vorteil. Er steht für jene, die durch ihre Machtposition aus der Klimakatastrophe persönlichen Profit ziehen. Mit dem Verbrennen fossiler Stoffe vermehrt er seinen Reichtum. Er beutet Naturressourcen und Menschen aus. Nachhaltigkeit, verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Klimakatastrophe oder gar in eine gemeinsame globale Zukunft gehen, steht seinem persönlichen Vergnügen im Weg. Ignoranz und Verleugnung sind seine ständigen Begleiter, die ihre Kreise ziehen.
Die mediale und politische Aufarbeitung wird von dem Augenwischer beeinflusst. Prekäre Warnzeichen der Natur werden mit Plattitüden wie „Es war schon immer heiß im Sommer“ oder „Angst- und Panikmache“ heruntergespielt, normalisiert und nehmen negativen Einfluss auf das gemeinschaftliche Verantwortungsbewusstsein.
„Augenwischer – Organisiertes Verdrängen der Klimakrise“ fängt die aktuelle gesellschaftliche Situation weltweit ein und wertet sie neu aus.
Durch eine Jury ausgewählt, zeigen zwölf internationale KünstlerInnen in humorvollen, spannungsgeladenen und bewegenden Arbeiten individuelle Ansätze zum Augenwischer und der daraus resultierenden kollektiven Klimaverdrängung. Die KünstlerInnen entlarven Desinformationen und Antiklimapropaganda, sie spielen mit Verschwörungsmythen, klagen skrupellose ProfiteurInnen fossiler Stoffe an und bieten gleichzeitig Lösungsansätze.
Begleitend der Ausstellung lädt ein umfangreiches Programm zum Austausch und Diskurs ein.” (Katja Hock)
Ausserhalb des Wettbewerbs zeigen wir die Grafik des Léonard Chemineau, der die gängigen Narrative der Klimaschutzverhinderer mit Humor in sechs Sprachen zum Download darstellt.
Peanuts (Ausschnitt), Brigitte Nolden, Rosengarten, 2024
Objekt, Bild, Audio, Installation, Video:
Tom Albrecht, Stephan Groß, Pia Höhfeld, Vera Leisibach, Christine Lengtat, Vera Menold, Brigitte Nolden, Riiko Sakkinen, Kollektiv Thinking of Yves, Violetta Vollrath, Lioba von den Driesch, Misha Waks. Special guest: Léonard Chemineau
Ein Agent des Zweifels ist z.B. die Springerpresse, deren Verlagshaus zu maßgeblichen Teilen Fossilinvestoren gehört, ebenso AFD, sogenannte „Querdenker“. “Es war schon immer heiß im Sommer”, “Ist doch gut so!”, “Ja Wetter halt”, “Angst- und Panikmache”, “Wer’s glaubt, wird selig”, “Der Glaube an den menschengemachten Klimawandel als Religionsersatz?”
Kognitionswissenschaftler haben einen PLURV genannten Baukasten entwickelt, der helfen soll, Desinformation und Propaganda in Bezug auf die Klimakrise zu erkennen: Pseudoexperten, Logikfehler, Unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpickerei, Verschwörungsmythen sind dabei Erkennungsmerkmale.
In Deutschland führen die Parteien CDU und FDP einen lehrbuchhaften Verzögerungsdiskurs: Sie haben keine Vorschläge. Es geht in Wahrheit nicht um politische Ideologien, es geht um die Verteidigung fossiler Geschäftsmodelle.
Die Verdrängung führt zu Aggression gegen z.B. Meteorologen im TV, die Hassbotschaften erhalten. Man glaubt nur, was man glauben möchte. Forscherinnen und Forscher sprechen davon, dass dissonante Information abgewertet und konsonante Information aufgewertet wird. Dass die Menschheit gerade dabei ist, mit ihrer Lebensweise die menschlichen Lebensgrundlagen zu vernichten, erzeugt unangenehme Emotionen: Schuldgefühle, Ängste, Trauer über die verspielte Zukunft, das zwangsläufige Leiden und Sterben. Kognitive Missklänge also. Da kann eine Pseudoinformation, die nahelegt, alles wäre gar nicht so schlimm, entlasten.
Das Buch zur Ausstellung:
Männer, die die Welt verbrennen. C. Stöcker, 4. Aufl. 2024, Ullstein Verl.
Programm
Ausstellungsdauer: 11.10. – 22.11.2024
Die Galerie ist während der Ausstellungsdauer dienstags und freitags 17 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.
Fr. 11.10.2024, 19 Uhr: Vernissage
Begrüßung: Maria Korporal, Einführung in die Ausstellung durch Kunsthistorikerin Katja Hock, Soundperformance Roberta Busechian
15.10., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Andrea Streit anwesend.
18.10., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Vera Leisibach anwesend.
22.10., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Pia Höhfeld anwesend.
25.10.2024, 19 Uhr: KünstlerInnengespräch
KünstlerInnen der Ausstellung sprechen vor Ort und online mit Gästen über Ihre Werke. Moderation Katja Hock
Ab 17 Uhr ist die Künstlerin Vera Menold anwesend
29.10., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Christine Lengtat anwesend.
1.11., 17-20 Uhr ist der Künstler Tom Albrecht anwesend.
5.11., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Vera Leisibach anwesend.
08.11.2024, 19 Uhr: Vortrag mit Gespräch
“Bremser der Transformation und ihre Beruhigungspillen im Klimakrisendiskurs” Prof. Dr. Axel Gelfert, Philosoph TU Berlin und Prof. Dr. Manfred Stede, Computerlinguist Uni Potsdam, Scientists for Future
Ab 17 Uhr ist der Künstler Tom Albrecht anwesend.
12.11., 17-20 Uhr ist die Künstlerin Lioba von den Driesch anwesend.
15.11.2024, 19 Uhr: Vortrag mit Workshop
“Der eigene ökologische Hand- und Fußabdruck. Grenzen und Möglichkeiten”, Tom Albrecht
Ab 17 Uhr ist der Künstler Tom Albrecht anwesend.
19.11., 17-20 Uhr ist der Künstler Stephan Groß anwesend.
22.11.2024, 19 Uhr: Finissage
mit Performance “Brandbeschleuniger” von Pia Höhfeld
Ab 17 Uhr ist die Künstlerin Vera Leisibach anwesend.
Jury Team GG3: Tom Albrecht, Stephan Groß, Maria Korporal, John Maibohm
Kurator: Tom Albrecht
Kokuratorin: Katja Hock
Werbung: Maria Korporal
66. Ausstellung
Maria Korporal