Ausstellung TRANSFORMATION

Frau auf Grasbank, (C) Tom Albrecht, 2009, Berlin Transformation

Frau auf Grasbank, (C) Tom Albrecht, 2009, Berlin

Die internationalen Künstler:innen beziehen bei diesem vielschichtigen Thema in der Ausstellung “Transformation” auf diverse Art mit 13 Kunstwerken Position. Der Künstler Tom Albrecht, weist in seinem Objekt thematisch auf den dringenden Umstieg auf erneuerbare Energien hin. Auch Jana Charl möchte mit ihrer künstlerischen Arbeit aus gesammelten Materialien das Umdenken anregen, andere Energiequellen zu nutzen.

Mariel Gottwick dokumentiert mit ihren Fotografien eine Transformation einer “Automobilen Art”, die durch die Einwirkung der Natur selbst Teil der Landschaft wird. Hierbei ist jedoch das Kuriose und Unvorstellbare, dass dieses Fortbewegungsmittel in der Zukunft eher zu einer aussterbenden Art angehören wird. Petra Lehnardt-Olm arbeitet ebenfalls mit dem Medium Fotografie und spricht mit dem Elektroauto den Kontrast zur alten Gründerzeit-Industrie an, indem sich das Alte in dem Neuen widerspiegelt. Doch was kommt danach? Auch in der Collage von Stephan Groß sieht man einen Transporter, der in einem Verkehrsunfall verwickelt wurde. Hier baut er eine bildliche Verbindung mit einer Universitätsveranstaltung auf, die sich auf Essays des britischen Ökonomen E.F. Schumacher aus den siebziger Jahren bezieht und Vorschläge macht, wie das Denken “größer ist besser” verändert werden könnte. Auf Literatur bezieht sich auch Maria Korporal, indem sie den Satz „Wer will, dass die Welt bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“ des österreichischen Lyrikers Erich Fried aufgreift und in ihrer Videokunst integriert. Dabei spricht sie gezielt den Wandel an, den die Menschheit vollziehen muss, um die voranschreitende Klimakrise zu stoppen.

Das partizipative Projekt und nachhaltige Fashion-Label STREETWARE saved item setzt das Ausstellungsthema in einer Installation um. Sie inszenieren ihre gesammelte Kleidung aus den Berliner Straßen und machen ihr Street-Shopping mit einem Wäscheständer und darauf drapierter Second-Hand-Kleidung erfahrbar. Damit verbinden sie neue Mode der Nachhaltigkeit mit Fragen zur (eigenen) Identität. Raumbezogen arbeitet auch Alexa Helbig-Tewes. Mit circa 1000 Pilzen befüllt sie dden Boden befüllen und greift damit ein kollektives Zerstörungstrauma auf, was allmählich heilen soll. Das Werk der Künstlerin María X. Fernández ist eine juristische Enzyklopädie, die das menschliche Recht mit dem Naturrecht konfrontiert, das es schließlich absorbiert und in ein Fragment eines versteinerten Stammes verwandelt. Jila Svicevic möchte dem kollektiven Wohlergehen ebenfalls etwas geben, in dem sie der Umwelt mit einem künstlerischen Workshop mit Gästen eine Skulptur als Saatbombe hinzufügt, die die Ökosysteme positiv beeinflussen und die Nachhaltigkeit fördern soll. Die Künstler:innen Marina Resende + Graham Livingston installieren im Ausstellungsraum ein Gartenbeet, was gleichzeitig das CO2-Produkt eines daneben stehenden Servers ausgleichen soll und Fragen über Politik und Wirtschaft stellt.

Für das Videokünstlerinnen-Duo Lilia Limiyan and Katherina Sadovsky ist die Umwandlung der Welt bereits schon so weit vorangeschritten, dass nichts anderes mehr übrig bleibt, als dass der Mensch körperliche Transformationen ausbilden muss, um in der Zukunft überleben zu können. Nun bestimmt das Posthumane die Welt. Doch damit es nicht zu diesem Szenario kommt, führen die beiden Künstler Tom Albrecht und Stephan Groß zur Eröffnung der Ausstellung “Transformation” eine Sprach- und Sound – Performance auf, nach der die Menschen ihren “Arsch hoch kriegen” und zu einer nachhaltigen Transformation voranschreiten sollen.

TRANSFORMATION zum Guten Leben

Group Global 3000 zeigt 2022 zwei sichtbare Visionen in den Ausstellungen „Transformation“ und “Das Gute Leben”. Wir beginnen 1.4. –20.5.2022 mit der Ausstellung „Transformation“ nach einer internationalen Ausschreibung.

Die Euphorie in Bezug auf den technischen Fortschritt ist vorbei. Wir sehen, dass unbegrenztes Wachstum zu einer begrenzten Erde nicht passt.  Erste Antworten erleben wir bereits.  Der Traum vom endlosen Wachstum geht zu Ende und mündet bestenfalls in die Transformation.

Mit Transformation meinen wir den Prozess, der global zu einem guten Leben für die Menschen und einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen führt. Den gesellschaftlichen und kulturellen Wandel sehen wir als machbar, denn die wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Voraussetzungen haben wir. Doch ist dieses Leben für die meisten Menschen schwer vorstellbar. Konvention steht gegen Transformation.

Das Bild vom guten Leben in der Zukunft wollen wir veranschaulichen. Ein Rahmen ist von Ökonomen und Naturwissenschaftlern vorgezeichnet: Suffizienz verringert Produktion und Konsum, Effizienz nutzt Material und Energie ergiebiger und Konsistenz beinhaltet naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung und Müllvermeidung. Der Wert der Natur taucht in der ökonomischen Gesamtrechnung auf. Die Schere zwischen Arm und Reich wird geschlossen. Die Ökonomie wandelt sich zur Postwachstumsökonomie. Wir leben enkeltauglich.

Die bildhafte Vision vom gesellschaftlichen Wandel und einem nachhaltigen und guten Leben, gibt Kraft für den Weg dahin. So ist die Transformation auch ein ästhetisches Projekt. Die notwendigen Veränderungen erfordern die Kreativität der gesamten Gesellschaft. Das Potenzial der Kunst liegt gerade darin, neue Denkräume zu eröffnen und Transformation vorstellbar werden zu lassen.