Die Ausstellung ist physisch aufgebaut. Sie können sie online hier besuchen

Zum Programm der Ausstellung

Internationale Ausstellung

26.3.2021 – 4.6.2021

Wir bringen für unsere Zukunft das Gestern und Heute zusammen.

Der heute für nachhaltige Kunst wichtige deutsche Künstler Joseph Beuys hätte im Mai 2021 seinen 100sten Geburtstag gehabt. Seine „Soziale Plastik“ leben wir in unserem Projekt „Group Global 3000“ weiter. Mit der dort ausgestellten Kunst, ihrer weltweiten Ausstrahlung, unserem Miteinander und unserer ökologischen und wirtschaftlichen Praxis wollen wir den Diskurs für eine nachhaltige Welt anregen.

Für die Documenta 7 pflanzte Joseph Beuys zwischen 1982 und 1987 in Kassel insgesamt 7.000 Eichen. Sein für Hamburg in dieser Zeit geplantes ökologisches Kunstwerk „Kunst-Natur-Kultur“ kommentierte Beuys: „Die Zerstörung ist da, ist schon so weit fortgeschritten, dass sie vielen Wissenschaftlern nicht mehr reparabel erscheint.“ Heute drängt die Fridays For Future Bewegung darauf, Wissenschaftler*innen ernst zu nehmen.

Sein Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“ sehen wir als Ermächtigung der Menschen, ihre Zukunft nachhaltig zu gestalten. Die Kraft von J.Beuys kann uns heute helfen unsere globale, existenzielle Klimakrise zu lösen. Es ist seine Glaubwürdigkeit, seine grüne Seite, seine politische gesellschaftsverändernde Aktionskunst.

Wir rufen Künstler/innen auch nach dieser Ausstellung auf, sich seiner Perspektive anzuschließen und Werke zu schaffen, die im Sinne von Beuys die Klimakrise und die Sustainable Goals der UN aufgreifen.

Auf unseren weltweiten Aufruf haben sich Hunderte Künstler/innen zu dieser Ausstellung beworben.

Künstler/innen

Wir freuen uns, Kunst von 18 spannenden internationalen Künstler/innen aus Antwerpen, Marseille, New York,  London, Polen und Deutschland mit Video, Super 8, Objekt, Installation, Malerei, Grafik und Foto zu zeigen.

Tom Albrecht (D), Jenny Lyn Bader (USA), Brandstifter (D), Peter Debusi (NEDE) (D), Jeanne Fredac (F), Stephan Groß (D), Maria Korporal (D), Petra Lehnardt-Olm (D), Rachael Mellors (Pete Hudson)(GB),  Annegret Müller (D), Angela Preusz (D), Jean-Michel Rolland (F), Lydia Schend (D), Mark Swysen (BE), Vidal & Groth (D), Misha Waks (PL), Kai Wolf (D), Yana Zschiedrich (D)

Video der Ausstellung mit Einführung von Tom Albrecht

Die Werke der Ausstellung

Tom Albrecht
Eivergrabung (1971)
Performance, Super 8 Dokumentation. Zwei Akteure, Spaten, Silberkanne, Wasser, Ei, Rheinwiese

Aktion auf Düsseldorfer Rheinwiese. Der Akteur Tom Albrecht nähert sich auf der Rheinwiese in Düsseldorf mit Spaten, gräbt ein Loch, legt das Ei hinein. Der zweite Akteur gießt mit einer Silberkanne Wasser auf das Ei. Das Loch wird wieder gefüllt und mit dem Grassoden bedeckt. Abspann. Inspiriert durch die Aktionen von Joseph Beuys in Düsseldorf. Elemente Erde, Wasser und Ei. Das Ei „pflanzt“ der Künstler in die Erde. Seine Aktion steht für das Schöpferische, für Wachstum, Zukunft, Veränderung. Das Giessen steht für Fürsorge zum Leben in der Erde und damit für nachhaltiges Leben in der Zukunft.


Tom Albrecht
Hommage a Beuys (2021)
Objekt, Wachs aus Resten von Kerzen, Moos, Schnur, Altkarton

Eine weibliche und männliche Figur aus weissem Alt-Wachs liegen in einem gebrauchten Versandkarton auf Moos verbunden durch Schnüre. Das ähnliche Objekt „ohne Titel“, 1949/50 hat Beuys geschaffen. Bei T.A. liegen die Figuren mit anderen Proportionen und eindeutiger mit ihren Geschlechtsmerkmalen auf Moos. Die verwendeten Altmaterialien Karton, Wachs deuten auf eine Nachhaltigkeit im Werk. Die menschliche Zweisamkeit kann nur auf der Grundlage der Natur, verkörpert im Moos, geschehen. Die verbundenen Geschlechter beziehen sich über ihren möglichen Nachwuchs auf die mehr oder weniger nachhaltige Zukunft.


Jenny Lyn Bader
Tree Confessions (Baumbekenntnisse) (2021)
Hörspiel

In einem neuen Stück spricht ein Baum. Der Baum erzählt uns eine Geschichte. Seine Worte erinnern uns daran, dass Menschen und Pflanzen in einem zusammenhängenden Ökosystem leben. Wir sind nicht allein auf dieser Erde.
Bitte laden Sie den Audio-Link auf ihr Handy herunter.
Gehen Sie nach draußen, setzen Sie sich unter einen Baum, und hören Sie, wie der Baum zu Ihnen spricht.


Brandstifter
DIE SOZIALE PLASTIK Kunst direkt (2010)
Videodokumentation

Dokumentation einer partizipativen Aktion auf der Künstlermesse Rheinland-Pfalz in der Rheingoldhalle Mainz. Der interdisziplinäre Aktionskünstler Brandstifter errichtet mit Besucher*innen über mehrere Tage eine Soziale Plastik aus PET-Flaschen, um die Gesellschaft im Beuys’schen Sinne gemeinsam „plastizierend“ zu verändern. „Seit Hartz IV und Plastikpfand müssen in Deutschland arme Menschen im Abfall wühlen. Das will ich sichtbar machen, diskutieren, anprangern. Ich verbinde die Objekte zur Sozialen Plastik, frei nach dem erweiterten Kunstbegriff von Beuys. Die Aktion endete nach mehreren Stationen in Mainz und New York mit dem Einlösen des Pfandwerts für einen sozialen Zweck.“ https://thesocialplastic.wordpress.com/ http://www.brand-stiftung.net/


NEDE alias Peter Debusi
Konsumsportrennschlitten (2020)
MixedArt. Holzschlitten aus den 70er Jahren und Redbull Getränkedosen.

Die Arbeit „Konsumsportrennschlitten“ ist inspiriert von Beuys „The Pack“ (Das Rudel). Eine naive moderne Variante davon, mit der Gedankenübertragung, dass alles was man braucht, um durchs Leben zu kommen, ein Schlitten und ein Energydrink sind. Mit einem Augenzwinkern. Es geht mir dabei auch um einen Dialog zum Thema „Immer höher, schneller, weiter.“


Jeanne Fredac
L‘ essence humaine (Das wesen des Menschen) (2016)
Holz, Metall, Hocker, Punchingball, Boxhandschuhe

Die Skulptur „L‘ essence humaine“ stellt die Erde als einen Punchingball dar, der mit Boxhandschuhen ausgeknockt werden kann. Die Skulptur setzt sich mit den Denkweisen und Verhaltensmustern der Konsumgesellschaft auseinander und untersucht unseren rücksichtslosen Umgang mit dem Planeten und seinen Ressourcen – mit einem humorvollen Augenzwinkern.


Stephan Groß
Feld der Ähre (2021)
Computergrafik, Digitaldruck auf Dibond

Die Grafik „Feld der Ähre“ zeigt unter der dominanten Ansicht von Kornähren eine zweite grafische Struktur, die auf den ersten Blick den Eindruck von Kelchblättern hervorruft. Erst beim näheren Hinsehen erkennt man die Piktogramme, aus denen diese Ähren erwachsen, als Darstellungen von Sportschützen. Im dritten Reich als Berufssoldat verpflichtet, stand Beuys später für Basisdemokratie, Baumpflanzungen und einen erweiterten Kunstbegriff. Meine Arbeit behandelt diesen biografischen Widerspruch von Schwertern und Pflugscharen und Beuys‘ resolute Vision, negative Energien in positive umzuwandeln.


Maria Korporal
Denken mit dem Knie (2021)
Digitale und analoge Animation mit Foto und Kohlezeichnung

Bei einem Spaziergang in den Straßen von Beuys‘ Stadt Düsseldorf fotografierte ich ein Stück Müll, das auf dem Asphalt lag. Später habe ich es anthropomorphisiert und mit Kohlezeichnung animiert. Indem ich den Müll mit Hilfe der assoziativen Zeichnung transformiere, möchte ich deutlich machen, dass die Menschheit ihre Umwelt zerstört. Sie besitzt zum Glück auch eine starke schöpferische Kraft, die sie nutzen kann, um die Welt zu verbessern und die Zukunft zu gestalten. Um Joseph Beuys zu zitieren: „Die einzige revolutionäre Kraft ist die Kraft der menschlichen Kreativität.“ Der Titel meines Videos bezieht sich auf den Spruch von Beuys: „Ich denke sowieso mit dem Knie.“ Womit er meinte, dass lineares, logisches Denken mit Kopf oder Gehirn der Komplexität des künstlerischen Denkens nicht entspräche. Deshalb denken gute Künstler kreuz und quer und um die Ecke. Und das gehe nur mit dem Knie.


Petra Lehnardt-Olm
ARCHE NOAH (2021)
Installation: Tierknochen, Draht, Papier, Baumwollzwirn, Spuren von Erde, Moos, Tusche und Pigmenten

Knochen. Postmortale Veränderungen durch Zeit und Witterung lösen die äußeren Formen auf, geben den Blick frei auf das fein konstruierte innere Gebälk. Das poröse Material verbindet sich zunehmend mit den Spuren der Umgebung. Feine Farbnuancen in sich aufnehmend. Mit der Zeit werden die Knochen durch den permanenten Zerfall immer abstrakter. Ohne ihren einstigen materiellen Kontext tritt ihre Herkunft dadurch zunehmend in den Hintergrund. Trotz dieser feinsinnigen Ästhetik sind sie aber auch ein Bild unseres exzessiven Fleischkonsums. Alle hier verwendeten Tierknochen sind Reste von Mahlzeiten oder zufällige Fundstücke.




Rachael Mellors (artist) Pete Hudson (moving image)
Illuminations (2020)

moving image MP4 H264 1080p

‘Illuminations’ documents Mellors’ intuitive response to her immersive relationship with the natural world. Place specific practice is rooted in Earth’s cycles and processes, in synchronicity with the seasons, sun rising and erosion. She makes sculptures, referencing her body, with clay fallen from eroding cliffs and uses the luminosity of the rising sun to capture imprints of her shadow body on the cliff. Chance and spontaneity are integral to her embodied practice.
The work is part of a project exploring ecological sustainability and the principles of the circular economy in artistic practice.
Mellors’ creative processes resonate with Beuys intensely personal and physical relationship with nature. In Aktion im Moor 1971 Beuys spontaneously immersed his whole body in a marshy peat bog and then standing in the bog daubed his arm and shoulder with mud, embodying the living natural world.


Annegret Müller
Stadtpark to go (2021)
Poster Pflanzkrippe; Holz, Erde, verschiedene Pflanzen

Eine Pflanze als Plastik, als Kunst zu betrachten, ist vielleicht ungewöhnlich. Lebendige Kunst. Vor ca. 39 Jahren begann Joseph Beuys mit der Aktion 7000 Eichen zu pflanzen. Welch ein Kraftakt. Die Zukunft nachhaltig zu gestalten, bedeutet auch unermüdlich zu pflanzen und zu säen. Es ist dringender denn je, dieses Wagnis immer wieder einzugehen. Das inspirierte mich zu meinen „Stadtpark to go“. Pflanzen um Lücken zu schließen oder einen kleinen neuen Kosmos zu gestalten. Im Vorgarten befindet sich eine Krippe mit verschiedenen Pflanzen. Mein Wunsch ist es, daß die Pflanzen zur Finnisage neue Besitzer finden und an anderen Orten wachsen werden. An diesem Tag werde ich die Pflanzen, to go, für Sie verpacken.


Angela Preusz
MAILTO_ Zwischen Borke&Kern – GUTE AHNEN SEIN „Dendron und Homo Sapien im Gespräch“ (2020/21)
Netart, Fotografie

Das Lebewesen Baum (griech.: Dendron) und der „verstehende, verständige, weise, vernünftige Mensch (lat.: Homo sapien) sind aufgefordert miteinander zu kommunizieren. Bäume sind Archive ihrer Umwelt, in ihren Jahresringen sind Umwelt-Ereignisse, Klimaveränderungen u.v.m. gespeichert. Jeder ist aufgefordert eigene Bäume zu befragen, über Nachhaltigkeit zu philosophieren, eigene Formen der Kommunikation zwischen Mensch/Flora, Flora/Mensch zu entwickeln. Mit Hilfe von GPS-Daten werden die Baumorte bestimmt und Fotos und Geschichten der Bäume auf einer Internet-Landmap sichtbar. Mein Baum erhielt ein Filz-Band mit den GPS-Koordinaten: 53°, 96′, 13″ N 11°, 15′, 65″ E. Die Inschrift kartografiert und bestimmt den Ort, wird gleichzeitig zur Aussage über die begrenzte Lebenszeit des Menschen. 7000 Beuys-Bäume wurden seit der ‚Dokumenta 7’ gepflanzt – das Projekt pflanzt 7000 Bäume ins Internet.


Jean-Michel Rolland
Affordance (2020)
videokunst

“ Der Natur muss man gehorchen, um sie zu beherrschen“, Francis Bacon. Um einen niedrigen Baum mit verdrehten Ästen herum sucht ein Mann nach Ruhe. Er teilt sich auf. Einer hebt die Pfote, klammert sich an einen Ast, der andere sitzt auf einer unbequemen Biegung, wie ein Affe, der sein Nest bauen will. Jetzt sind es drei, dann vier, um die Handlungsmöglichkeiten zu erkunden, die die Pflanze bietet. Der Baum hat auf ihn gewartet. Die Figur streckt sich, hängt, verlängert sich. Er wird eins mit dem Baum, lässt sich dort nieder und verspricht, ihn zu besuchen, ohne ihn zu verletzen. Natürlich wird der Baum instrumentalisiert, indem er zu einem Stuhl oder einem Bett wird, aber niemand schneidet seine Äste ab oder setzt sie zusammen, um sie nützlich zu machen. Der Baum bleibt ein Baum, er wird zu einem temporären Unterschlupf, der Akt ist umkehrbar, und wenn der Besucher wieder gegangen ist,


Lydia Schend
DAX-Werte (2018)
Öl, Zeitung, auf bedrucktem Kartonbogen

Die Erde vertrocknet, verkümmert, die „Todeszonen“ (Beuys) ufern aus. Der Wisent, der die Menschen in Europa seit Urzeiten nährte und wärmte, wurde nahezu ausgerottet, ein Vorbote für das fortschreitende Sterben der Arten verursacht durch den Menschen und sein herrschendes ökonomisches System – bis zur Vernichtung der eigenen Existenzbasis. Wovon sind wir getrieben? Werte, Dax, Börse…Weg? Wohin gehen wir? Wie?


Mark Swysen Projects
Requiem für Homo supposedly Sapiens (2018)
VIDEO einer räumliche kinetischen Installation von Mark Swysen, Violine Performance von Leila Faust in der Galerie FLOX www.galerie-flox.de in Dresden (DE), Kamera von Uwe Nimmrichter www.projektn2.de

Diese Rauminstallation wurde inspiriert von der schwimmende Plastikmüllkippe in unseren Ozeanen, und die Allgegenwärtigkeit von Mikroplastikpartikeln in unserer Umwelt, bis hin zum Trinkwasser in Plastikflaschen. Im Inneren beweint und tröstet der Klang einer Violine das Publikum und bietet Hoffnung für eine grünere Zukunft.


Vidal & Groth
1000 Eichen weniger (seit (since) 2016 )
Cyanotypie auf Aquarellpapier

Für die Serie „1000 Eichen weniger“ haben wir Aquarellpapier mit einer Cyanotypie-Lösung behandelt. Durch den Auftrag von Hand mit Schwamm und Pinsel entstehen Schlieren und Flecken, Auslassungen und Doppelbeschichtungen, die jedem Blatt einen malerischen Duktus geben. Auf jedes der behandelten Papiere wurde ein junger, aus dem Boden gerissener Baum gelegt. Die Belichtung des Objekts erfolgt en plein air in unserem Garten. Es entsteht das Schattenbild einer kleinen Eiche. Die Porträts der Bäumchen erinnern an die Abholzung von Wäldern, heruntergebrochen auf den individuellen Baum. Diese Pflanzen zu jäten ist Teil unserer Gartenarbeit, in der wir eine Metapher gefunden haben für den Gegensatz von Natur und Kultur. Der Titel bezieht sich provokant auf Beuys‘ „7000 Eichen“ und stellt infrage, ob dieser Gegensatz überhaupt auflösbar ist.


Misha Waks
Nikkei SDGs (2021)
Glas, vegane Pillenkapseln, Baumsamen, Fragmente der „Financial Times“

„Nikkei SDGs 2020 – diskutierten die Teilnehmer die verschiedenen Möglichkeiten, wie Unternehmensinnovationen zu einer nachhaltigeren Welt beitragen können.“ Große Wörter sollen uns wie die Medizin beruhigen, uns eine positive Perspektive aufzeigen, aber die Wahrheit ist, dass sich seit den 1960er Jahren nicht viel geändert hat. Politiker, Unternehmen tun zu wenig. Mit viel Geld und ohne Taten begehen sie Verbrechen gegen die Natur und die Menschlichkeit. Dieses zynische Spiel bringt uns nirgendwo hin. Wörter, Wörter. In Bezug auf die Werke von J. Beuys ist jeder von uns ein Künstler, so wie jeder von uns einen positiven Einfluss auf die Welt haben kann. Erwarten wir also nicht, dass Politiker oder große Unternehmen uns und den Planeten retten. Wir selbst können uns retten. Wir können die Medizin sein, unser Handeln kann dazu beitragen, die Welt zum Besseren zu bewegen. Taten, Taten



Fotografie: Fotostudio Herbert Fischer, Frankfurt am Main
Kai Wolf
AUS DEM VOLLEN SCHÖPFEN (2018)
Magnetskulptur. Eisen, Goldregenholz

Eine eiserne Schöpfkelle bedroht eine aus Goldregenholz gedrechselte Holzkugel. Die Schöpfkelle scheint die planetenähnliche Kugel regelrecht zu verschlingen. Unter der Holzkugel wird eine kleinere Eisenkugel per Magnetismus in der Schwebe gehalten. Eine imaginäre bedrohliche Stimmung schwebt im Raum. Das Konstrukt scheint jeden Moment in sich zusammen zu fallen. Bei dieser Objektskulptur ist die voranschreitende Ausbeutung unserer Erde das Thema. Ein Thema, das heutzutage immer mehr an Aktualität und Brisanz gewinnt.



Foto: Julius C. Schreiner
Yana Zschiedrich
HYBRIS R.1 (2021)
Relief, Fraßspuren von Mehlwürmern, Styrodur

Die Arbeit befasst sich unter anderem mit der Verdammung der Natur durch die Verbreitung eines humanzentrischen Weltbildes und den Versuchen der Menschen, nachfolgenden Auswirkungen zu entkommen. Im Atelier der Künstlerin ist ein temporäres Labor für bildhauerische Forschung entstanden. Darin lässt sie Dämmstoff von Mehlwürmern zersetzen, die ihrerseits eigentümlich amorphe Skulpturen hervorbringen. Das dreiteilige Relief zeigt eine griechische Göttin, die von Mehlwürmern entlang einer Schablone in das Dämmmaterial gefressen wurde. Fressdauer pro Platte von links nach rechts: 20 / 10 / 5 Tage.
Die Entstehung dieses Werks wurde durch ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen ermöglicht.


Programm

Da die Coronakrise noch Einschränkungen verlangt, werden wir die Ausstellungsorganisation und das Programm entsprechend anpassen. Die Ausstellung wird physisch aufgebaut. Ob die Veranstaltungen physisch in der Galerie stattfinden oder online, ersehen Sie hier auf unserer Seite sobald wir Klarheit über den lockdown haben.

Eröffnung 26.3.2021, 19 Uhr online:

  • Begrüßung
  • Life-Video der Kunststoffe fressenden Mehlwürmer von Yana Zschiedrich
  • Kommentierter Videorundgang durch die Ausstellung
  • Online-Ausstellung mit Bild und Video

Ausstellung physisch für je eine/n Besucher/in Fr. 9.4., 17-19 Uhr mit Terminanmeldung und tagesaktuellem negativem Ergebnis eines Antigen-Tests auf Corona,  (Rechtsgrundlage).

Künstlergespräch 9.4. ,19 Uhr. Künstler/innen der Ausstellung sprechen mit Gästen über ihre Werke.
Aufzeichnung des Künstlergesprächs auf Zoom:

Vortrag 23.4., 19 Uhr: „Beuys for Future“
Dr. Hildegard Kurt
, Kulturwissenschaftlerin, Autorin und praktisch auf dem Feld des Erweiterten Kunstbegriffes tätig. Mitbegründerin und. Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V.

Wie kann das Neue in die Welt? »Neu« bezeichnet hier nicht neue Spielarten des Kapitalismus, neue technische Vereinahmungen oder neue Dimensionen der Klimakatastrophe, sondern sozial und ökologisch gerechte Gesellschaften. Von dieser Frage aus unternimmt Hildegard Kurt sprechend und zeichnend in Zeiten der Zukunftsangst den Versuch, das Leitbild Zukunftsfähigkeit aus seiner Verkapselung zu befreien. Wegweisend dabei ist das Bild einer »neuen Muse«, deren Erscheinen Joseph Beuys bereits Anfang der 1980er Jahre angekündigt hatte.

Es moderiert Dr. Ralf Weiss
Zoom-link hier ab 18:45

Ausstellungsende 4.6., 19 Uhr: GG3 Online – Werkstattgespräch „Joseph Beuys: Hell und Dunkel“

Dr. Peter Funken, Albert Markert und Tom Albrecht führen online einen Dialog der Kritisierenden und Wertschätzenden von Joseph Beuys, um einen Konsens zu erarbeiten. Worin besteht die künstlerische Kraft von Joseph Beuys? Was ist seine helle, seine dunkle Seite? Warum beschäftigt er die Menschen so stark? Hat er die NS-Vergangenheit verarbeitet?

Teilnehmer: Dr. Peter Funken (Journalist, Autor, Kurator, Künstler, Dozent, Coach), Albert Markert (Beuysbiograf, Kunsthistoriker, Künstler), Tom Albrecht (Künstler, Kurator, Gründer Galerie für nachhaltige Kunst)

Video, 1:30 Min.


Wir äußerten Kritik und sehen offene Fragen. Wir wollen weiter arbeiten an der „Hellen Seite“. Was ist die künstlerische Kraft von J.B.? Was ist die Kraft der Kunst der Nachhaltigkeit für die Künstler/innen, ihr Material und für ihr Gegenüber?

Diese Website  von „Beuys for Future“ in deutsch hat bis 8.6.2021 2467 Aufrufe. Soviele Gäste hätten wir physisch nicht gehabt.

Weitere Beuys-Ausstellungen: Beuys weltweit, in Berlin Hamburger Bahnhof, bei arttourist.

53. Ausstellung, Jury: Tom Albrecht, Mariel Gottwick, Kurator Tom Albrecht.